Im Westen der Messestadt Riem entsteht ein hochwertiger öffentlicher Raum: der Elisabeth-Castonier-Platz. Aufgrund seiner vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und seiner ungewöhnlichen Ausstattung wird der zukünftige Quartiersplatz gerne auch als „Wohnzimmer“ für die Messestadt bezeichnet. Die Arbeiten, die im vergangenen Winter begonnen wurden, sind inzwischen weit fortgeschritten: Große Belagsflächen sind bereits fertiggestellt, zahlreiche Bäume wurden gepflanzt, die endgültige Straßen- und Platzbeleuchtung errichtet und der Testlauf für den schmucken Zierbrunnen erfolgreich durchgeführt. Schon ist gut erkennbar, wie sich der Charakter hier und in der angrenzenden Michael-Ende-Straße verändern wird: Was zu Beginn des Jahres noch eine von Provisorien durchzogene Kiesbrache war, wirkt jetzt schon deutlich aufgeräumter sowie strukturierter und ist vom endgültigen Erscheinungsbild nicht mehr weit entfernt.
Transparenz geht vor
Trotz aller Bemühungen kann jedoch das Ziel, die umfangreichen Baumaßnahmen noch in diesem Jahr abzuschließen und die Flächen für die Nutzung durch die Öffentlichkeit freizugeben, nicht mehr erreicht werden. Der MRG ist es sehr wichtig, diese unvermeidbare Verschiebung offen zu kommunizieren. „Es ist immer ärgerlich, wenn sich die Fertigstellung eines Projektes verzögert“, erklärt MRG Geschäftsführer Boris Seyfarth und fügt an: „Wir wollen aber klar benennen, welche Herausforderungen das Projekt zu bewältigen hat und was die Terminverschiebung auslöst.“
Hauptsächlich sind hierfür drei Gründe verantwortlich:
Grund 1: Fachkräftemangel
Die Baubranche leidet an einem Mangel an qualifiziertem Personal. Deshalb konnte die Baustelle im Osten der Messestadt teilweise nicht wie erhofft besetzt werden. Personalaufstockungen zur Beschleunigung waren nur in geringem Umfang möglich und konnten vorherige terminliche Einbußen nicht mehr auffangen.
Grund 2: Spartenverlegung
Der Bebauungsplan sieht eine Umstrukturierung der Platz- und der Verkehrsfläche vor. Das führte zu der Notwendigkeit, in großem Umfang bestehende Bestandssparten, also Leitungen und Netze für Strom, Wasser oder Telekommunikation neu zu verlegen – und zwar bevor die eigentlichen Tiefbauarbeiten auf dem Platz und in der Straße begonnen werden konnten. Die Verlegung der Sparten in neue Zonen diente zudem dem Ziel, die Pflanzung möglichst vieler neuer Bäume zu ermöglichen. Der zeitliche und organisatorische Aufwand für diese Verlegung durch die jeweiligen Spartenträger war aber größer als erwartet.
Grund 3: Qualitätssicherung
Im künftig öffentlichen Raum entstehen hochwertige, aber auch handwerklich herausfordernde und keinesfalls alltägliche Belagsflächen. Im Laufe der Umsetzung hat sich der Bedarf qualitätssichernder, zugleich aber zeitintensiver Maßnahmen, wie z. B. das Anlegen von Muster- und Testflächen ergeben. Ein extra hinzugezogener Sachverständiger begleitet die Pflaster arbeiten engmaschig und aufmerksam. Da die Sicherung der Qualität für die MRG auch im Sinne der Nachhaltigkeit oberste Priorität hat, macht sie hier bewusst keine Abstriche zugunsten einer beschleunigten Fertigstellung. Die Riemer Bürgerinnen und Bürgern sollen sich auf eine einwandfreie, nachhaltige und langlebige Ausführung verlassen können.
Teilbereiche abgeschlossen
Ungeachtet dieser Herausforderungen konnten einige Teilbereiche bereits fertiggestellt und zur öffentlichen Nutzung freigegeben werden. Hierzu gehören der Geh- und Radweg entlang der Willy-Brandt-Allee zwischen Astrid-Lindgren- und Selma-Lagerlöf-Straße. Der bestehende Radweg wurde mit einem neuen Asphaltbelag versehen, der bestehende Gehweg ausgebessert und in seiner vollen Breite nach den Vorgaben des Bebauungsplans hergestellt. Die bislang provisorische Erschließung der anliegenden Gebäude ist bereits den endgültigen Geh- und Fahrradfahrflächen gewichen.
Außerdem wurde der Bereich der Parallelfahrbahn zur Willy-Brandt-Allee zwischen Heinrich-Böll- und Selma-Lagerlöf-Straße umgebaut. Hier ist zwischen Gehweg und Fahrbahn eine neue Grünfläche entstanden, in der Heckenstreifen und 15 neue Bäume gepflanzt wurden. Zur Beruhigung des Verkehrs wurde hier die Fahrbahn von 5,55 Meter auf 4,75Meter verschmälert, so dass künftig die Fahrbahn frei von parkenden Autos sein wird.
Das Wohnzimmer macht sich fein
In Abhängigkeit der Witterung plant die MRG, die Arbeiten im Bereich des Elisabeth-Castonier-Platzes und der Michael-Ende-Straße in Abstimmung mit den ausführenden Firmen in diesem Jahr noch so lange wie möglich durchführen zulassen und im kommenden Jahr so früh wie möglich wieder beginnen zu lassen. Eine planmäßige Bauabwicklung vorausgesetzt, kann die vollständige Öffnung des öffentlichen Raums dann im ersten Halbjahr 2025 erfolgen. Die MRG freut sich auf die Eröffnung und ist überzeugt, dass die künftige Qualität des Elisabeth-Castonier-Platzes einen großen Gewinn für das gesamte Stadtviertel darstellen und hoffentlich baubedingte Einschränkungen der Anlieger entschädigen wird.