Seit 2020 betreibt die MRG die Sanierung und Umwandlung der ehemaligen Bettenhäuser des Schwabinger Krankenhauses in Wohnraum für Pflegekräfte. Nach den Häusern 1 und2, die bereits in Bau sind, wird nun auch Bettenhaus Nr. 3 zu Wohnungen umgeplant. Das anspruchsvolle Großprojekt verknüpft städtebauliche Verantwortung mit dem Auftrag, soziale Infrastrukturen zukunftssicher zu gestalten. Es will nicht nur das architektonische Erbe der Stadt bewahren helfen, sondern auch einen Beitrag zur Sicherung der medizinischen Versorgung leisten.
Historische Bauten als Ressource
Die Denkmal geschützten Bettenhäuser inmitten parkähnlicher Grünflächen stammen aus den Jahren 1905 bis 1928. Imposante Raumhöhen, lange Flure und hohe Fenstertreffen auf eine individuelle Formensprache und eine historisch bemerkenswerte Betonbinder-Dachkonstruktion. Diese komplexe Substanz mit neuen Konzepten und Technologien in Wohnraum zu verwandeln, der den heutigen Anforderungen gerecht wird, ohne dabei die historische Identität im Ganzen zu verlieren, ist ein komplexes Unterfangen. Doch der Aufwand lohnt sich – denn hier, in einer Top-Umgebung mitten in Schwabing, entstehen in den nächsten Jahren 132 (+75 Wohnungen in Haus 3, insgesamt also207 Wohnungen) lichte, moderne Wohnungen unterschiedlichster Größe, die gleichmehrere wichtige Beiträge zum Erhalt des städtischen Gleichgewichts leisten.
Dreifach wertvoller Wohnraum
Zum einen schaffen sie bezahlbaren Wohnraum für medizinisches Personal – was angesichts des steigenden Bedarfs an Pflegekräften und dem hohen Mietniveau in München von enormer Bedeutung ist. Weil die Mietverträge an die Arbeitsverträge geknüpft sind, werden zielgerichtet Pflegekräfte von dem Angebot profitieren. Dies ist somit ein Baustein für eine langfristige Stabilisierung der Arbeitsverhältnisseim Gesundheitssektor und damit ein Beitrag für eine sichere Versorgung in diesem systemrelevanten Sektor. Und schließlich befinden sich diese „Personalwohnungen“ in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz. Kurze Arbeitswege wiederum entlasten die Pflegekräfte, die in ihrem Berufsalltag häufig unter enormem Stress stehen. Und nicht zuletzt reduzieren sie den täglichen Pendelverkehr inklusive der zughörigenCO2-Emmisionen.
Sanierung aus städtischer Verantwortung
Die Sanierung der Schwabinger Bettenhäuser reiht sich ein in die intensiven Bemühungen der Stadt München, vorhandene Substanz neuen Nutzungen zuzuführen. In einer Zeit, in der verfügbare Flächen kaum noch vorhanden sind, zugleich aber neue Wohnungen dringend gebraucht werden, geht die Tendenz dahin, möglichst vielbestehende Bausubstanz zu erhalten, nach zu verdichten oder umzunutzen statt neu zu bauen. Auch im Hinblick auf die ökologischen Auswirkungen spielen Flächenkonversion, Nachverdichtung und Sanierungsprojekte eine immer größere Rolle für die Stadtentwicklung. Trotz der hohen Kosten und der komplexen baulichen Herausforderungen zeigt gerade das Beispiel der Schwabinger Bettenhäuser: Es lohnt sich, vorhandene Ressourcen vorausschauend zu nutzen. Für die Menschen in der Stadt. Und für das Klima.